Stillen

Stillen mit Brusternährungsset – Erfahrungsbericht

Heute erzählt uns Ariane Meister ihre berührende Geschichte über das Stillen mit Brusternährungsset. Schon der Stillstart war nicht leicht, es kam das Stillhütchen ins Spiel, das sie nicht mochte, zufüttern musste sie auch. Eines Tages konnte sie das Hütchen endlich beiseite legen, ihr wurde zu einem anderen Hilfsmittel geraten, welches das Stillen endlich für beide zu einem schönen Erlebnis machte – bis heute.

25.1.17 – der Tag an dem ich mir vornahm, das Gelesene über das Stillen anzuwenden. Der Tag, an dem sich alles geändert hat und ich kaum was umsetzen konnte. Maleah kam per Kaiserschnitt zu uns, dieses wunderschöne kleine Menschlein, dem ich alles geben wollte, was so wichtig ist für die ersten Tage, Wochen…

Als es soweit war, wurde mir von den anwesenden Hebammen gezeigt, wie ich sie anlegen soll.. Sie war klein und fein und mochte den Mund nicht gut öffnen, weshalb sie dann auch nicht wirklich trank.

Die Hebammen meinten nach dem zweiten Versuch, ein Stillhütchen zu holen, versuchten es aber noch einmal. Ich redete Maleah gut zu, dass sie das gut mache und einfach mal probieren kann, dass es gut für sie sei… Halt einfach ohne Druck und sehr optimistisch.

“Da war das Stillhütchen…”

Da kam auch schon eine IBCLC Stillberaterin zu uns und versuchte auch noch, Maleah an die Brust zu kiregen. Sie drückte aber den kleinen Kopf mehr oder weniger sanft dagegen.. Druck erzeugt Gegendruck, wissen wir.. Ergo, das kleine Menschlein wollte partout nicht trinken. Ich beinahe verzweifelt und sauer auf die Damen, konnte mich kaum mitteilen.

Da war das Stillhütchen… Das von mir gehasste Hütchen.. So viel darüber gelesen, dass es schwierig sei, davon wegzukommen. Ach! Okay, wenigstens würde sie so an der Brust trinken.. Besser so als gar nicht. Gut, Maleah machte das Mündchen auf und zack! Da trank sie. Was für ein gemischtes Gefühl. Ich habe mir das Hütchen weg gedacht und sprach zu ihr, wie toll sie das macht.

Von da an habe ich immer wieder versucht, ohne anzusetzen, es funktionierte aber nicht. Wenigstens bekommt sie mein Kolostrum, dachte ich mir und fing an, es gelassen zu sehen. Als sie nicht zunahm, kam dann eine Hebamme auf mich zu und meinte, sie müssen nachfüttern, da wäre zu wenig. Mein Hirn schaltete auf Alarm: was?! Zu wenig? Quatsch! Gibt’s nur selten!

Ich habe sie bei den kleinsten Hungerzeichen angesetzt, nach Bedarf gestillt. Also bekam Maleah nach jedem Stillen noch Pumi im Becher. Nachts kam sie bis zu zwei Mal, ich hatte also Glück, was das anging. Bei unserer Entlassung bekam ich ein kleines Fläschchen Pumi mit, weil Sonntag war, und unsere Wochenbetthebamme erst Montags kam.

“Es tat mir in der Seele weh”

Okay, zu Hause gestillt, Schoppen mit Pumi.. Immer und immer wieder weigerte sich die Kleine, das zu trinken. Ansetzen liess sie sich auch kaum. Gegen Abend dann, hatte ich sie an der Brust, sie trank und schlief ein. Eine halbe Stunde später legte ich sie hin, da ich auch schlafen wollte, da meldete sie sich wieder… Und ich hab sie dann wieder angesetzt.

Clusterfeeding nennt man das, sage und schreibe  13 oder 14 Stunden sass ich da, Maleah an der Brust, und schlief.
Die Hebamme kam also am Nachmittag und hat sie gewogen. Genau weiss ich es nicht mehr, aber sie hatte zuviel abgenommen. Bei ihr trank die Kleine den Schoppen leer und von da an nahm sie ihn auch von mir. Für mich war das ein riesen Stress, ich denke das war der erste “Milchkiller“.

Nach jedem Stillen den Schoppen zu geben und zu wissen, dass ich alleine mein Kind nicht ernähren kann, tat mir in der Seele weh! Ich habe geweint, Maleah erzählt, was mit mir los ist, sie gehalten und mit ihr gekuschelt, immer wieder habe ich ihr gesagt, wie sehr ich sie liebe und wie sehr es mir am Herzen liegt, ihr das Beste zu geben.

Die Wochen vergingen und der Stress im Kopf blieb. Je länger, je mehr, habe ich weniger gestillt, ihr gerade direkt den Schoppen gegeben. Was natürlich nicht sehr förderlich war – eher im Gegenteil. Bis ich merkte, wie meine Brüste anfingen, zu schmerzen. Da habe ich mich in der Facebook-Gruppe Stillen Schweiz an eine Stillberaterin gewandt, ich bräuchte Hilfe. Das war auch wieder so ein Rückschlag, aber ein enorm wichtiger Schritt.

Ich solle doch einfach ansetzen…

Als Maleah etwas um vier Monate alt war, machte ich einen kurzen Spaziergang mit meiner Schwester und ihrem Toddler. Maleah war in der Tragehilfe. Auf dem Weg plagte sie der Hunger und ich sagte meiner Schwester, ich hätte das Hütchen nicht dabei. Sie meinte nur so easy, ich solle doch einfach ansetzen.

Recht hatte sie, was kann schon gross passieren.. Sie half mir, die Tragehilfe etwas runter zu platzieren und ich setzte Maleah an. *Bäääm* –  als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Wow, was für ein Gefühl! Ich lachte, wollte aber weinen. Ich war grad so unheimlich stolz und voller Freude! Ich könnte jetzt gleich wieder losheulen, das war so eine Riesen-Erleichterung!

Das war der Punkt, an dem ich die Hütchen in die Schublade legte. Nie mehr habe ich sie mit diesen doofen Dingens angesetzt. Leider begann dann aber die Brustschreiphase… Wieder in Kontakt mit der Stillberaterin, bekam ich den Tipp, mich an eine IBCLC-Stillberaterin zu wenden, die wäre ganz in meiner Nähe. Ich war ja gut vertraut mit den IBCLCs (nicht)!

Eines Nachts nahm ich meinen Mut zusammen und schrieb dieser Frau eine E-Mail, schilderte unsere Geschichte und flehte um Hilfe. Es war Freitag nach 23 Uhr, wohlgemerkt! Mit Tränen in den Augen vom Schreiben, schlief ich ein, in der Hoffnung, es würde sich etwas ändern. Morgens um 7 Uhr wachten wir auf und da war eine Antwort. Wow, dachte ich mir. Jacqueline hat geschrieben, sie käme heute um 12 Uhr. Ähm, okay, es ist Samstag, cool, ja dann. Ich war gerade etwas überrumpelt, aber mega froh, dass sie so superspontan vorbei kommt. Stillen mit Brusternährungsset

Es tat so gut, einfach loszulassen

Vor 12 Uhr fuhr sie hier auf den Platz, ich ging mit Maleah nach draussen, um sie zu begrüssen. Die Kleine lachte sie schon mal an, das war ein gutes Zeichen. Gemütlich auf dem Sofa erzählte ich ihr, was bisher so passierte. Ich weinte. Konnte kaum reden, aber ich redete. Es tat so gut, einen Profi vor mir zu haben und einfach loszulassen.

Sie war auch einfach ein so toller Mensch, ihre Ausstrahlung unbeschreiblich! Man darf sich da echt ausweinen und es wird zugehört! Sie hat mir das Stillen mit Brusternährungsset (BES) empfohlen (sh. z.B. Medela), damit die Kleine an der Brust ein Erfolgserlebnis hat. Sie trinkt – es kommt genügend Milch.

Noch am selbem Tag startete ich in der Facebook-Gruppe einen Aufruf, dass ich so ein BES suche. Prompt kam Antwort einer Deutschen, sie schicke mir am Montag das Päckchen, gratis! Gratis! Echt, ich war so im Gefühlschaos und einfach nur dankbar! So, Pumi gemacht, abgefüllt ins BES und Maleah auf dem Arm. Ich habe ihr erklärt, wie das jetzt funktioniert.

Nach etwas Hin und Her, weinen und wehren, hat sie dann doch angesetzt. Immer wieder habe ich ihr gesagt, dass sie satt werden würde, sie mal probieren kann. Optimistisch für sieben war ich! Ach ich könnte heulen, ich weiss noch genau, wie sie mich angesehen hat. Dieser eine Blick, unbeschreiblich! Er war soo friedlich, erholt, dankbar, ehrlich und einfach pure Liebe. Ach ❤

Ich habe geweint vor lauter Erleichterung, vor lauter Stolz, Liebe und einfach ‘aaaaaah‘! Es war ein magischer Moment. Hier beginnt unsere tolle Stillgeschichte mit dem BES.

Stillen mit Brusternährungsset sollte bekannter werden

Anfangs war es zwar etwas mühsam, bis das Handling funktionierte, aber sobald das ging, war es einfach nur schön. Liegend, öffentlich, immer und überall. Auf Fragen der Freunde und Bekannten gab ich Antwort und wollte mich rechtfertigen (ich hätte ja auch einfach abstillen können), aber ich bekam so tolle, positive Reaktionen, da war das gar nicht nötig.

Von vielen habe ich gehört, hätten sie das gekannt, wäre das auch eine Option gewesen. Es wird aber auch gar nicht gross publiziert. Selbst unserem Kinderarzt (im gleichen Spital tätig, wo Maleah geboren wurde) musste ich es erklären. Würde dies mehr verbreitet werden, anstatt zu Schoppen und Becher zu greifen, vor allem in den Spitälern, gäbe es bestimmt weniger Stillschwierigkeiten!

Ich habe von einigen gelesen, dass sie dank BES zum Vollstillen gekommen sind. Das war auch mein Ziel, da aber noch etwas psychischer Stress (privat) da war, war ich einfach froh, dass wir überhaupt stillen konnten.
Bin ich heute noch. Maleah ist nun 15.5 Monate alt und stillt vor allem noch zum Einschlafen und nachts (1x). Sonst isst sie sehr gut und ausgewogen. Ab und zu will sie am Tag noch, sei es als Nahrung oder einfach nur weil sie Nähe und Geborgenheit braucht.

So lange Maleah noch stillen will, darf sie das gerne, ich lasse sie entscheiden, wann sie es nicht mehr braucht. Mir ist wichtig, dass ich sie überhaupt stillen konnte, auch wenn nicht ohne Hilfe. Sie brauchte es aber, das hat sie uns allen zu verstehen gegeben und eingefordert. Und dafür bin ich ihr dankbar.

Dank an meine Stillberaterin

Auch möchte ich nochmal (ich glaube, das ist das 294. Mal!) meiner liebsten Stillberaterin Jacqueline allergrössten Dank aussprechen, für ihre Anwesenheit, ihre Worte und Motivationen. Immer wenn ich eine Frage hatte (oder noch habe), war sie mit einer Antwort da, machte mir Mut und regte zum Nachdenken an. Sie ist einfach ein Herzensmensch❤ Es liegt mir am Herzen, sie zu erwähnen (Link sh. oben – hab sie natürlich gefragt ?). Stillen mit Brusternährungsset

Danke, Tamara, dass ich nochmal zurück durfte und für Dich die Geschichte niederschreiben durfte.
Dass sie Frauen erreicht, die vielleicht ähnliche Probleme hatten oder gerade darin sind, dass sie Mut gibt und bestärkt. Hört auf Euer Herz❤ ?

Vielen Dank, liebe Ariane, für Deinen wunderbaren Beitrag über das Stillen mit Brusternährungsset!

Hier geht’s zu den weiteren Stillgeschichten und wenn Du auch beitragen möchtest, melde Dich gerne! 

Tamara Beck

View Comments

  • Hallo ich habe das BES und komme einfach nicht damit zurecht. Gibt es hier Tipps oder jemanden der mir helfen kann?

    • Liebe Angela, du wendest Dich am besten an eine Stillberaterin in Deiner Nähe, die Dir damit hilft. Wenn Du lokal keine findest, kontaktiere die LLL (La Leche League). Diese Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich und können Dir per Telefon alles erklären. Viel Glück!

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