Tragen

21 wissenschaftlich erwiesene Vorteile des Tragens

Eigentlich spüren wir instinktiv, wie gut uns und unseren Babys das Tragen tut und wie es uns erlaubt, uns freier zu bewegen und Dinge zu tun, die wir müssen oder gern machen während das Baby immer mit dabei ist. Doch es gibt auch zahlreiche Studien, welche die Vorteile des Tragens oder des schon frühen und vermehrten Haut-an-Haut-Kontakts von Baby und Bezugsperson ausweisen konnten.

Dieser Beitrag entstand aus einem Artikel von Wetheparents.org (mit Genehmigung aus dem engl. übersetzt). Auch wenn zumeist Mütter an den Studien beteiligt waren, wirken sich die meisten positiven Effekte des Tragens natürlich auch bei Vätern und anderen Bezugspersonen aus…

1) Tragen fördert eine sichere Bindung

49 Mütter mit niedrigem sozioökonomischem Status wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die erste erhielt Tragehilfen, die viel Körperkontakt ermöglichten, während die zweite Gruppe Baby-Schalen erhielt. Im Alter von 13 Monaten wurden alle Babys der sogenannten „Ainsworth Strange Situation“ ausgesetzt, ein Szenario, das testen will, wie die Kinder auf die Abwesenheit ihrer Mutter reagieren.

Die Babys der Trage-Mütter zeigten durchgehend ein sichereres Bindungs-Verhalten als die Babys der anderen Gruppe. (Quelle)

Studie: Anisfeld E et al. (1990). “Does infant carrying promote attachment? An experimental study of the effects of increased physical contact on the development of attachment.” Child Development, 61(5):1617-27. Quelle: bit.ly/2xR8kJt

2) Getragene Babys weinen weniger

99 Mutter-Kind-Paare nahmen teil an einer Kontroll-Studie, welche den Zusammenhang von Weinen und Tragen analysieren wollte. Die eine Gruppe wurde dazu aufgefordert, ihre Babys, über das übliche Trösten hinaus immer wieder zu tragen, und zwar sicher 3 Stunden täglich (nicht durchgehend, aber in der Summe).

Das Resultat: die Babys dieser Gruppe weinten (im Alter von 6 Wochen) in der Summe 43% weniger als diejenigen aus der Kontrollgruppe und nachts sogar 51% weniger.

Studie:  Hunziker UA, Barr RG. (1986). “Increased carrying reduces infant crying: a randomized controlled trial.” Pediatrics, 77(5):641-8. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3517799

3) Tragen fördert eine gesunde Entwicklung

Studien fanden heraus, dass sanfte Massage-Therapie mit moderatem Druck das Gewicht von frühgeborenen Babys schneller steigen liess und dass sogar das passive Bewegen der Glieder die Knochendichte und das Gewicht erhöhte.

Das sind beides Dinge, die auch beim Tragen geschehen: eine sanfte Druckmassage und ein Bewegen der Glieder wenn sich die tragende Person bewegt. (Quelle)

Studie: Field T et al. (2010). “Preterm Infant Massage Therapy Research: A Review.” Infant behavior & development, 33.2:115–124. Quelle:: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2844909/

4) Tragende Mütter nehmen ihr Baby besser wahr

Wie oft wünschten wir uns, dass unsere Babys schon sprechen können um uns zu sagen, was sie gerade quält: die Zähne? Eine Erkältung? Drückt das Bäuchlein? Tatsächlich sorgt das Tragen dafür, dass wir die Bedürfnisse unserer Babys eher wahrnehmen.

In der bereits weiter oben erwähnten Studie mit den Tragehilfen und den Babyschalen zeigte sich der positive Effekt des erhöhten Körperkontakts. Beim Beobachten der Mütter mit ihren 3,5 Monate alten Babys schienen die Tragemütter besser im Einklang mit den Lauten ihres Babys zu sein.

Sie kamen zum Schluss, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen mehr Körperkontakt und einer sicheren Bindung besteht.

5) Tragen reduziert Reflux-Symptome

Reflux kommt bei Babys sehr häufig vor. Während es einfach eine unangenehme Angelegenheit ist, die sich mit der Zeit von selber gibt, kann es in manchen Fällen auch zu Krankheiten führen.

Als Forscher 32 Babys beobachteten, die entweder aufrecht oder liegend positioniert waren, fanden sie heraus, dass die Symptome von Reflux (spucken, husten, Atem-Probleme) in ihrer Häufigkeit gesenkt werden konnten.

Da sich Babys beim Tragen in einer aufrechten Position befinden, hilft die Schwerkraft, die Nahrung im Bauch zu behalten und die Symptome von Reflux zu mindern. (Quelle)

Studie: Jung WJ et al. (2012). “The Efficacy of the Upright Position on Gastro-Esophageal Reflux and Reflux-Related Respiratory Symptoms in Infants With Chronic Respiratory Symptoms.” Allergy, Asthma & Immunology Research, 4.1:17–23. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3242055/

6) Tragen hilft depressiven Müttern

Eine Studie beobachtete die Interaktionen von 48 Müttern mit ihren Babys und registrierte einen Unterschied, wie die Babys auf ruhige und ausdruckslose Mütter reagierten.

Wenn die nicht depressiven Mütter ihre Babys wort- und teilnahmslos berührten, verstörte das ihre Babys. Die Babys der depressiven Mütter hingegen reagierten mit Augen-Kontakt, plappern und einem Lächeln.

Dies impliziert, dass diese Babys die Teilnahmslosigkeit ihrer Mutter gewohnt waren, deren Berührung aber dennoch als Zeichen von Zuwendung verstanden. (Quelle)

Studie: Peláez-Nogueras M et al. (1996). “Depressed mothers’ touching increases infants’ positive affect and attention in still-face interactions.” Child Development, 67(4):1780-92. Quelle: www.babywearing.co.uk/wp-content/uploads/2013/04/Depressed-mothers.pdf

In einer weiteren Studie wurden 30 Mütter befragt, die regelmässigen Haut-auf-Haut-Kontakt mit ihrem Neugeborenen hatten. Verglichen mit einer Kontrollgruppe, die nur wenig Haut-Kontakt hatten, berichteten die Mütter, dass die Depression nach einer Woche und einem Monat weniger wurde.

Diese Mütter hatten auch eine signifikante Reduktion der Cortisol-Menge in ihrem Speichel nach einem Monat. Obwohl diese Studie nicht direkt das Tragen untersuchte, lässt sich der Schluss ziehen, dass es sehr hilfreich ist, sein Baby nah bei sich zu haben.

Studie: Bigelow A et al. (2012). “Effect of mother/infant skin-to-skin contact on postpartum depressive symptoms and maternal physiological stress.” J Obstet Gynecol Neonatal Nurs., 41(3):369-82. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22537390

7) Tragen fördert das Stillen

Es gab eine Zeit, in der Stillen nicht „en vogue“ war. Zum Glück erlebt es aktuell eine Art „Renaissance“ und es scheint als ob Tragen das Stillen noch unterstützt:

In einer Studie erhielten 100 Frauen eine Tragehilfe mit der Bitte, diese mindestens eine Stunde täglich zu nutzen, und Informationen über das Stillen. Weitere 100 Frauen erhielten keine Tragehilfe, dafür dieselben Infos über das Stillen.

Nach 3 und 5 Monaten wurden die Frauen jeweils kontaktiert. Die Frauen mit Tragehilfe stillten signifikant öfter als diejenigen ohne. (Quelle)

Studie: Pisacane A et al. (2012). “Use of baby carriers to increase breastfeeding duration among term infants: the effects of an educational intervention in Italy.” Acta Paediatrica, 101(10):e434-8. Quelle: www.babywearing.co.uk/wp-content/uploads/2013/04/paper-on-use-of-slings-and-breastfeeding.pdf

8) Tragen beruhigt Babys

Wenn wir unsere Babys in den Armen wiegen, ist das ein guter Garant dafür, dass sie sich beruhigen. Wissenschaftler untersuchten 36 Neugeborene im Alter zwischen 1 und 3 Tagen. Die Babys, die in den Armen geschaukelt wurden, beruhigten sich schneller als diejenigen, die nicht hoch genommen wurden.

Das ist nicht überraschend, aber sie beruhigten sich auch schneller als diejenigen, die einfach nur hoch genommen aber nicht geschaukelt wurden. (Quelle)

Key study/paper: Byrne JM, Horowitz FD. (1981). “Rocking as a soothing intervention: The influence of direction and type of movement.” Infant Behavior and Development, 4:207-218. Quelle: bit.ly/2Q7zXW4

9) Tragen fördert Wohlbefinden und Entspannung bei Mutter & Baby

Nichts lässt uns gebundener an andere Menschen fühlen als Körperkontakt. Berührung ist die Sprache der Liebe, Sicherheit und des Wohlbefindens. Jedes Säugetier erfährt durch Berührung durch seine Mutter einen signifikanten Vorteil.

Sogar bei Ratten stimulieren Berührung und Wärme die Ausschüttung von Oxytocin, während Cortisol und Blutdruck sinken.

Kerstin Uvnäs Moberg, welche die Studie durchführte, vertrat lange die Auffassung, dass es nicht nur eine Verbindung zwischen Berührung und der Menge an Oxytocin gibt, sondern dass die Steigerung von Oxytocin auch wünschenswerte Effekte hat. Ihre Forschung spielte eine bedeutende Rolle um Menschen zu helfen, die an Autismus, Angstzuständen o.ä. leiden. (Quelle)

Studie: Uvnäs-Moberg K. (1997). “Oxytocin linked antistress effects–the relaxation and growth response.” Acta Physiol Scand Suppl. 640:38-42. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9401603

10) Tragen verringert das Risiko einer Mittelohrentzündung

Wusstet Ihr, dass Magenflüssigkeit zu Mittelohrentzündungen führen kann? Und in der Folge sogar zu Taubheit? Und wie kommt die Magenflüssigkeit in die Ohren? Durch vieles Liegen. Um also die Zeiten zu verringern, in der Dein Kind flach da liegt, hilft es, Dein Kind regelmässig aufrecht zu tragen.

Studie: Tasker A et al. (2002). “Is gastric reflux a cause of otitis media with effusion in children?” Laryngoscope, 112(11):1930-4. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12439157

11) Tragen verbessert die Verdauung

Verdauung ist immens wichtig für Babys. Und wie können wir diese noch verbessern? Durch das Tragen. Denn dadurch wird das Bäuchlein automatisch sanft massiert.

Sanfte Massagen bei Frühgeburten zeigten eine erhöhte Aktivität des Vagus, was wiederum dafür sorgte, dass die Darm-Peristaltik aktiviert wurde und die Nahrung so besser transportiert wurde. Das verbesserte auch die Gewichtszunahme.

Eine erhöhte Aktivität des parasympathischen Vagus stimuliert zudem die Ausschüttung von Gastrin und Insulin – Hormone, die bei der Aufnahme der Nahrung helfen.

Studie: Diego MA et al. (2007). ”Preterm infant massage elicits consistent increases in vagal activity and gastric motility that are associated with greater weight gain.” Acta Paediatrica, 96(11):1588-91. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17888059

12) Tragen erleichtert das Ankommen auf der Welt

Die Geburt kann ein wundervolles Erlebnis sein, aber auch ein kleiner „Kulturschock“ für unsere Babys, denn sie kommen im Gegensatz zu vielen Säugetieren nicht mit den Fähigkeiten zur Welt, die es braucht um sich gleich zurecht zu finden.

Menschen-Babys sind vergleichbar mit Känguruh-Babys: sie sind zu gross für die Gebärmutter, wenn sie auf die Welt kommen aber zu unreif um ausserhalb des mütterlichen „Beutels“ zu überleben.

Offensichtlich besitzen Menschenmütter keinen Beutel, in welchen sie ihr Baby stecken können und auch kein Fell, in dem sich unsere Babys festhalten könnten. Aber diesen Effekt können wir ganz einfach mit einem Tragetuch oder einer Tragehilfe simulieren.

Wie in der Gebärmutter hören so unsere Traglinge unser Herz schlagen, unsere Stimme und spüren unsere Wärme während sie sanft durch unsere Bewegungen geschaukelt werden. Das alles hilft ihnen, sich langsam an ihre neue Umgebung zu gewöhnen… (Quelle)

StudieGatts J D, “Infant environmental transition system and method”, US Patent, US5385153A. Quelle: patents.google.com/patent/US5385153A/en

13) Getragene Babys quengeln weniger

Babys weinen nicht nur, sie können auch quengeln, unruhig und unzufrieden sein. All dies verschwindet, wenn Babys beim Tragen die ganze Aufmerksamkeit geniessen.

Eine in Afrika durchgeführte anthropologische Studie beobachtete einen signifikanten Unterschied zwischen Mitgliedern eines Stammes von Jägern und Sammlern, den Aka und den Ngando, die als Bauern leben.

Wissenschaftler konnten bezeugen, dass die Aka ihre Babys fortwährend trugen, oft stillten und schnell auf ihre Bedürfnisse reagierten. Diese Babys schienen viel entspannter und ruhiger zu sein als diejenigen der Ngando, die weniger oft getragen wurden. (Quelle)

Studie: Hewlett BS et al. (1998). “Culture and early infancy among central African foragers and farmers.” Developmental Psychology, 34(4):653-61. Quelle: anthro.vancouver.wsu.edu/media/PDF/Culture_and_Early_Infancy1.pdf

14) Tragen erfüllt das Bedürfnis nach Nähe

Es ist kein Geheimnis, dass Babys die Nähe ihrer Bezugsperson brauchen und riechen wir nicht auch wahnsinnig gerne an unseren Babys und knuddeln sie?

Ein willkürliches Experiment beobachtete das Weinen von Neugeborenen während der ersten 90 Minuten nach der Geburt. Die Neugeborenen befanden sich entweder im Haut-an-Haut-Kontakt mit der Mutter, in einem Gitterbettchen oder für 45 Minuten in einem Gitterbettchen bevor sie wieder Haut-an-Haut zu ihrer Mutter kamen.

Wenn die Babys von ihrer Mutter getrennt wurden, begannen sie zu weinen. Kamen sie wieder zurück, beruhigten sie sich. Wissenschaftler glauben, dass es sich dabei um einen Instinkt handelt, um einen Trennungs-Hilfeschrei quasi.

Dieses Phänomen findet sich bei vielen Säugetieren und garantiert die Aufrechterhaltung von Nähe, ergo Sicherheit zur Bezugsperson. Das Tragen erfüllt dieses evolutionär wichtige Bedürfnis. (Quelle)

Studie: Christensson K et al. (1995). “Separation distress call in the human neonate in the absence of maternal body contact.” Acta Paediatrica, 84(5):468-73. Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7633137/

15) Der Mensch ist ein Tragling

Es gibt verschiedene Arten, wie sich die Spezies dieser Erde um ihren Nachwuchs kümmern. Es gibt drei häufige Varianten:

  • Nesthocker: die Babys verbleiben zuerst auf engem Raum im Schutz ihrer Eltern und werden dort umsorgt.
  • Nestflüchter: diese Babys können sich direkt nach der Geburt bereits selbständig fortbewegen, folgen aber immer ihrer Mutter.
  • Traglinge: diese Babys klammern sich an ihre Mutter und sind so immer bei ihr.

Menschenbabys passen am besten in die letzte Kategorie. Dies zeigt die Haltung, die Babys automatisch einnehmen, wenn wir sie hoch nehmen und ihr Vermögen, sich mit ihren Beinen an unserer Hüfte festzuklammern. (Quelle)

Studie: Nicolai K, (2013), “Cache or Carry? Comparative biology and infant carrying”. Published online. Quelle: bindungtraegt.de/cache-or-carry-comparative-biology-and-infant-carrying/

16) Berührung und Bewegung beruhigen Babys

Glück und Zufriedenheit kommt von innen. Wir alle kennen die körperlichen Symptome von Stress. Unser Herz rast, der Magen krampft sich zusammen und wir atmen schneller. Wir wollen nicht, dass unsere Kleinen das empfinden müssen.

Zum Glück mindert das Tragen diese körperlichen Signale. Eine Studie fand heraus, dass Mäuse-Babys sich beruhigen wenn ihre Mutter sie trug. Und dasselbe fanden sie bei Menschen-Babys heraus. Es stimmt: sowohl bei Mäusen als auch beim Menschen schlug das Herz langsamer, reduzierte sich das Weinen und die Bewegungen wurden ruhiger, wenn die Mütter trugen als wenn sich die Mütter nur mit Baby im Arm hin setzten. (Quelle)

Studie: Esposito G et al. (2013). “Infant calming responses during maternal carrying in humans and mice.” Current Biology, 23(9):739-45. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23602481

17) Tragebabys behalten ihre runde Kopfform

Da die Schädelknochen eines Babys noch sehr weich sind, sind sie auch leicht verformbar. Das zeigt sich oft schon bei der Geburt wenn eine Zange oder Saugglocke im Einsatz war. Liegt ein Baby oft und für längere Zeit flach auf seinem Hinterkopf und bevorzugt dabei auch noch eine bestimmte Position seines Köpfchens, besteht das Risiko eines abgeflachten Hinterkopfs.

Da die meisten Eltern ihr Baby aus Angst vor SIDS ihr Baby zum Schlafen auf den Rücken legen, sollte wenigstens tagsüber ein Ausgleich stattfinden. Wird ein Baby getragen, kann es schlafen, ohne dass sein Köpfchen ständig gleich gelagert ist. Win-Win.

Studie: Mawji A et al. (2014). “Risk Factors for Positional Plagiocephaly and Appropriate Time Frames for Prevention Messaging.” Paediatrics & Child Health, 19.8:423–427. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4220526/

18) Das Baby in einer geeigneten Tragehilfe bzw. im Tuch zu tragen, ist weniger anstrengend als auf dem Arm

Mit einem Baby zu leben, bedeutet meist, an Schlafmangel zu leiden und sehr, sehr beschäftigt zu sein. Es verbessert also die Lebensqualität enorm, wenn man so viel Energie sparen kann, wie nur möglich.

Wusstest Du, dass die Last, ein Baby auf dem Arm zu tragen, um 16% höher ist als wenn Du eine Tragehilfe/-tuch nutzt? Und nicht nur das! Dabei wird sogar mehr Energie verbraucht als beim Stillen. Tragen ist also der beste Weg, um die benötigte Energie zu bewahren, die junge Eltern brauchen, um die Tage gut zu überstehen… (Quelle)

Studie: Wall‐Scheffler CM et al. (2007). “Infant carrying: The role of increased locomotory costs in early tool development”. American Journal of Physical Anthropology, 133(2):841-846 Quelle: onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ajpa.20603

19) Tragen synchronisiert Mutter und Kind

Wir lieben es, wenn sich unsere Babys fühlen wie ein Teil von uns, genauso wie wir es lieben, ein Teil von ihnen zu sein. Aber manchmal sind wir auch schier überwältigt von diesen Gefühlen. Tragen kann dieses Gefühl unterstützen weil es sprichwörtlich unsere Herzen synchronisiert.

Eine Studie mit Müttern und ihren 3 Monate alten Babys beobachtete, dass sich der Herz-Rhythmus von Mutter und Kind beim Tragen koordinierte und dies umso mehr, wenn die beiden auch noch mit Lauten und Gesichtsausdrücken miteinander interagierten. Beim vor dem Bauch tragen geschehen diese Interaktionen auf natürliche Weise kontinuierlich. (Quelle)

Studie: Feldman R et al. (2011). “Mother and infant coordinate heart rhythms through episodes of interaction synchrony.” Infant Behavior and Development, 34(4): 569-577. Quelle: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0163638311000749

20) Tragen lässt frühgeborene Babys besser wachsen

Eltern von zu früh geborenen Babys wollen, dass ihre Babys die besten Chancen erhalten, um sich optimal zu entwickeln. Tragen ist dafür ein ideales „Werkzeug“.

Wissenschaftler führten über 16 Monate eine willkürliche Kontrollstudie mit 488 Frühgeburten durch, welche die Effekte des „Känguruhen“ im Vergleich zu einem Inkubator analysierte. 246 Babys wurden mindestens 6 Stunden täglich getragen und erhielten viel Haut-Kontakt. Ihre Gewichtszunahme und ihr Wachstum war viel erfolgreicher als das der 242 Babys der Kontrollgruppe.

Die Schlussfolgerung: Känguruhen sollte so früh wie möglich eingesetzt werden und so lange fortgesetzt werden bis das Baby die 40 Wochen einer normalen Schwangerschaft erreicht hat. (Quelle)

Studie: Tessier R et al. (1998). “Kangaroo mother care and the bonding hypothesis.” Pediatrics,102(2):e17. Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pbmed/20667921

21) Tragen kann das Vertrauen der Eltern in ihre Fähigkeiten stärken

Es gibt keine Garantie dafür, dass allein durch’s Tragen plötzlich alle super ist, aber es gibt genügend Anzeichen dafür, dass Tragen und Haut-Kontakt Dich kompetenter fühlen lässt wenn Du mit stressigen Situationen mit Deinem Baby umgehen musst…

In einem Experiment mit 488 Babys wollten Wissenschaftler untersuchen, welchen Einfluss, wenn überhaupt, der Haut-auf-Haut-Kontakt beim Känguruhen auf die Bindung hatte. Sie fanden heraus, dass die Mütter, die känguruhten ein stärkeres Gefühl der Kompetenz entwickelten wenn deren Babys eine längere Hospitalisierung benötigten als die Mütter der Kontrollgruppe. (Quelle)

Studie: Gathwala G et al. (2010). “Effect of Kangaroo Mother Care on physical growth, breastfeeding and its acceptability.” Tropical Doctor, 40(4):199-202 Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9685462

Nach allem, was Ihr jetzt gelesen habt, hier noch einige Vorteile des Tragens, die keiner Studie bedürfen:

Tragen ermöglicht Dir…

  • mehr tun zu können (Stichwort Hände frei).
  • entspannt zu reisen.
  • ökonomisch zu sein.
  • problemlos in der Öffentlichkeit zu stillen.
  • anderen Bezugspersonen Bonding-Zeit zu gewähren.
  • Dein Baby in Sicherheit zu wissen wenn Du draussen unterwegs bist.
  • Dein Baby immer in Sichtweite zu haben und zu spüren.
  • mit Deinem Baby Blick-Kontakt zu halten und zu interagieren.
  • einfach ganz viel Bindung aufzubauen und Spass zu haben!

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Tamara Beck

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