Die etwas andere Stillgeschichte

Mutter und Tochter stillen ihre Babys.
Juni 2018: Salome Möri (rechts) stillt ihr 6. Baby, ihre älteste Tochter ihr 2. Baby.

Zwei Mütter sitzen nebeneinander und stillen parallel ihre Babys. Das ist an sich nichts spezielles. Aber in diesem Fall ist das eine Baby die Tante des anderen und dieses das Enkelkind einer der Still-Mamas. Aber kein Grund, stutzig zu werden. Die beiden Mütter sind eben Mutter und Tochter.

Salome Möri ist 41, verheiratet und lebt mit ihrer Grossfamilie in Thun. Sie hat 6 Kinder zwischen 12 1 und 21 Jahren und ist bereits stolze Grossmutter von 2 Enkelkindern 😊. Sie erzählt: „Mit 19 bekam ich meine 1.Tochter, ein absolutes Wunschkind. Die Beziehung zum Kindsvater ging dann auseinander und ich war etwas mehr als 3 Jahre lang alleinerziehend bis ich dann mit meinem heutigen Mann zusammenkam. Meine Tochter war von Anfang an für ihn wie sein eigenes Kind und sie sagte ihm schon bald Papa.“ 8,5 Monate später kam bereits die erste gemeinsame Tochter auf die Welt 😊. 3 Jahre später dann der 1. Sohn und nochmals 2 Jahre später der 2. Sohn.

„Es fehlte noch mindestens ein Kind“

Frau stillt ihr Baby
Salome Möri beim Stillen ihrer Tochter, ihres ersten Babys, im Juli 1997.

„Es war eine schöne Zeit mit den 4 Kindern, aber irgendwie fehlte da einfach noch (mindestens) ein weiteres Kind“, erzählt Salome. „Im April 2013 wurde ich dann mit dem 5. Baby schwanger, hatte aber leider eine Fehlgeburt in der 9. Woche. Das war eine schlimme Zeit. Umso schöner als ich dann im Herbst wieder schwanger wurde und wir ein gesundes Mädchen bekamen ❤️.“ 11,5 Monate später wurden Salome und ihr Mann zum 1. Mal Grosseltern. Mit 37 Jahren war Salome eine junge Grossmama 😊! Eigentlich war die Familienplanung abgeschlossen, aber ein 6. Baby wäre in der Familie jederzeit willkommen gewesen. Salome „wusste einfach irgendwie, wenn es sein soll, dann kommt es auch irgendwann noch zu uns.“ Im April 2017 wurde sie tatsächlich nochmals schwanger. „Es war eine Riesenüberraschung😊!! Wir bekamen nochmals ein gesundes Mädchen ❤️.“ Salome hat sich nun meinen neugierigen Fragen gestellt.

Nestwärme: Du hast in 20 Jahren 6 Kinder bekommen – wow! War das so geplant oder wie kam das?
Salome Möri:
Ich wünschte mir schon als Mädchen mal mindestens 5 Kinder und habe das auch immer allen erzählt, wenn es um Zukunftswünsche ging 😉.

Ist Eure Familienplanung jetzt abgeschlossen? 
Geplant sind keine weiteren Kinder, aber wer weiss 😉😂, ich hätte ja gerne mal noch Zwillinge gehabt… Aber ich fühle mich zum ersten Mal komplett,und so langsam fühle ich mich auch zu alt 😉. Ich war immer so gerne schwanger und hatte zum Glück sechs komplikationslose, natürliche Geburten.

Ich wusste damals leider nicht, dass man einfach weiterstillen kann.

Mutter und Tochter stillen ihre Babys
Salome Möri und ihre Töchter und ihre Enkelin im Mai 2015. Die älteste Tochter stillt ihr erstes Baby, ihre Mutter stillt ihr 5. Kind.

Das klingt wunderbar! Du bist auch (Langzeit)Still-Mama. Jetzt darfst Du ganz viel erzählen: wie viele Jahre Du insgesamt gestillt hast, ob Du schon Dein 1. Kind stillen konntest und wie der Still-Start war, ob Du schon immer überzeugt davon warst, ob Du auch mal Tandem gestillt hast, wie unterschiedlich Deine Still-Kinder waren, welche Probleme Du allenfalls mal mit Stillen hattest, wie unterschiedlich Du bzw. Deine Kinder (sich) abgestillt haben, wie Dein Umfeld dazu stand und und und…

Ich habe alle Kinder gestillt, es war für mich ganz normal, einfach zu stillen. Ich habe auch mein 1.Baby von Anfang an überall gestillt. Die ersten drei Kinder habe ich 6/9/11 Monate gestillt. Damals wusste ich leider nicht, dass man nicht irgendwann auf Pulver-Milch umsteigen muss, sondern auch einfach weiterstillen könnte. Mein 4. Baby war gefühlt 24 Stunden an der Brust, sonst hat er geschrien. Er blieb ein Brustkind, nahm nie einen Schoppen und wir stillten dann schlussendlich 3,5 Jahre. Das 5. Kind stillte ich 3 Jahre, hatte durch die Schwangerschaft fast keine Milch mehr und Schmerzen.Wir stillten dann in der 17. SSW ab. Sie akzeptierte es zum Glück super! Es tat mir ja schon leid und ich hatte gehofft, dass ich nach der Geburt Tandem stillen könnte.

Und hat das geklappt?
Leider nein. Sie hatte kein Interesse mehr und hatte es auch verlernt… Meine Kleinste stille ich jetzt auch bereits seit etwas mehr als 1 Jahr. Interessanterweise hatte ich bei den Mädchen keine Probleme bis auf etwas wunde Brustwarzen am Anfang, aber es war nicht schlimm. Bei den Jungs hätte ich bei beiden nach einem Monat fast aufgegeben. Ich hatte blutige Brustwarzen, Milchstaus und Brustenzündungen. Das war echt hart, aber zum Glück hatte ich super Unterstützung von meinem Mann und meiner Hebamme.

Ich habe mich von Anfang an gefreut, sehr zum Erstaunen vieler Leute.

Stillbaby an der Brust
Das 6. Stillkind von Salome Möri im November 2017.

Arbeitest Du auch bzw. hast Du zum Teil neben der Kinder noch gearbeitet?
Ich habe bis 2 Wochen vor der Geburt des 2.Kindes gearbeitet (50%).

Nun wurdest Du auch schon früh Oma, wie war das für Dich?
Es war schon speziell, bereits mit 37 Jahren Oma zu werden, aber ich habe mich von Anfang an gefreut, sehr zum Erstaunen vieler Leute, die da nicht so cool reagiert hätten. Als mich meine Tochter anrief und sagte, sie komme jetzt nachhause und müsse mit uns sprechen, war für meinen Mann und mich irgendwie schon klar was los ist 😉. Meine Tochter war dann auch ganz perplex von unserer Reaktion da wir positiv reagierten und es kein Donnerwetter gab. Klar war und ist es nicht immer einfach, aber sie macht es toll mit den Kindern.

Wie ist das, wenn man gemeinsam mit der Tochter stillt? Ich stelle mir das wunderschön vor. War es für Deine Tochter auch ganz klar, zu stillen, nachdem sie es ja vermutlich bei ihren jüngeren Geschwistern immer mitbekommen hat?
Ja, für sie war klar ,dass sie auch stillen möchte und sie hat ihr 1. Kind ca 2,5 Jahre gestillt. Wir stillen jetzt ja schon das 2. Mal zusammen, das ist schon schön. Lustig war auch, dass, als mein 5. und ihr 1. Kind so ca. 1,5 und 2,5 Jahre alt waren.Wenn eine getrunken hat, wollte die andere sofort auch 😉. Mein 6. und ihr 2. Baby sind nur 6 Monate auseinander, das wird bei ihnen dann sicher auch so sein.

Ihr tragt auch beide? 
Ja, wir tragen beide, sie mehr als ich. Meine Kleinste mag es leider nicht so.

Verbringt Ihr viel Zeit miteinander?
Wir sehen uns mindestens einmal pro Woche und telefonieren mehrmals täglich.

Wie reagiert generell das Umfeld darauf, dass Ihr eine so grosse Familie seid und auch Deine Tochter schon Mutter ist etc.?
Es gibt natürlich schon auch kritische Reaktionen, aber mehrheitlich doch positiv.Und mir glaubt ja dann kaum jemand, wenn ich sage, dass ich schon zweifache Oma bin 😂!! Es war ja auch lustig, dass ich beim 6. Baby eine schwangere Oma und die Kleine bereits im Bauch Tante war. Das Bild war unbeschreiblich als meine Enkelin ihre neugeborene Tante im Arm hielt 😍.

Vielen Dank an Salome für das wunderbare Interview und die schönen Fotos! 🙂
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Stillen in Generationen Pintestest-Grafik

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