Tragen von Kleinkindern – Kuscheleinheiten für Grosse

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Das Tragen von Kleinkindern kann bisweilen bei Aussenstehenden zu seltsamen Blicken führen. Das Tragen an sich ist für viele noch etwas Exotisches. Und wenn man sich als Eltern dann auch noch ein schon recht grosses Kind auf den Rücken bindet, das schon laufen kann, ja, dann schauen die Leute erst recht. 😉 Aber auch etwas ältere Kinder, die das Laufalter erreicht haben, geniessen die Kuscheleinheiten beim Tragen.

Kein Kind ist zu alt um getragen zu werden…

Erst mal Folgendes: kein Kind ist zu alt um getragen zu werden. Im gewobenen Tragetuch könntet Ihr theoretisch auch einen Erwachsenen problemlos tragen, wenn Eure Muskulatur mitmacht. 😉 Eigentlich gut zu wissen, dass Ihr Euch, wenn Ihr ein Tuch im Rucksack habt, auch mal den Fuss brechen könntet, ohne, dass jemand gleich die Rettung ins Gebirge holen müsste. 😀

Eure Begleitung kann Euch einfach ins Tuch binden. Ähm, ja… theoretisch! 😉 Aber nun zum Tragen von Kleinkindern…

Kleinkinder gehören auf den Rücken – sowohl im Tragetuch, als auch in der Tragehilfe. Für kurze Momente, in denen das grosse Kind es wirklich braucht, kann man es sich auch vor den Bauch binden. Aber je grösser das Kind, desto schwieriger, weil gar kein Platz mehr da ist. Bequemes Tragen ist das dann nicht mehr und von der Beanspruchung der Rücken- und Beckenbodenmuskulatur wollen wir gar nicht erst sprechen.

Ein Kleinkind auf den Rücken binden ist nicht schwer: man schiebe es über die Hüfte und unter der Achsel durch nach hinten. Andere bevorzugen den Superman Toss: dabei wird das Kind mit oder ohne Tragetuch mit überkreuzten Armen unter den Achseln gehalten und dann schwungvoll auf den Rücken “geworfen“. Ja, das finden die Kleinen witzig. Man kann sich auch einfach auf einer Bank o.ä. vor das Kind setzen und es von dort “aufsteigen” lassen.

“Brockentauglich” – was dieser Begriff bedeutet

Trotzdem ist nicht jedes Tragetuch gleich gut geeignet um auch ein schwereres Kind zu tragen, aber je nach Bindeweise kann auch aus einem dünnen Tuch ein “brockentaugliches” werden. Wie bitte? Ja, brockentauglich ist in der Tat der Begriff, den Trage-Kenner verwenden.

Und das hat nichts mit einem Brockenhaus zu tun, sondern meint einfach, dass das Kind ja kein leichtes Baby mehr ist, sondern schon ein ziemliches “Bröckchen”. 😉 Als brockentauglich gelten also in der Regel Tücher mit einem höheren Flächengewicht (dicht gewoben, schwerere Garne) ab ca. 300 g/m2, die dann meist auch etwas dicker sind und Materialien wie Leinen, Hanf oder auch Seide.

Solche Blends, also ein Materialmix aus diversen Garnen, meist auch mit Baumwolle dabei, leisten gute Dienste. Last but not least trägt auch die Webart dazu bei, dass ein Tuch stabiler ist. Dem Umstand, dass viele Tragemamas auch ältere Kinder noch gerne tragen, kommen bereits viele Hersteller entgegen…

Nicht nur, indem sie regelmässig Tücher herausgeben, die brockentauglich sind, sondern auch indem sie die Breite der Tücher ausreichend bemessen damit auch ein grösseres Kind noch gut im Rücken gestützt werden und gleichzeitig bequem im Beutel sitzen kann.

Kleinkind tragen – Tragetuch mehrlagig binden

Soviel zum Thema Tragetuch. Dazu gehören natürlich die individuellen Vorlieben des Tragenden. Während die einen Fans von richtigen “Teppichen” sind – dicke Tücher also – suchen andere Stabilität in einem dünneren Tuch. Ich gehöre zu letzteren.

Ich kann Teppiche nicht gescheit binden. Es ist mir einfach zu viel Stoff, bei dem ich nicht weiss, wohin ich damit soll, der wrap job wird unbefriedigend und der Knoten unglaublich dick. Mag ich nicht! Andere schaffen mit Teppichen hervorragende Resultate und schwören, dass das Tuch wie eine Wolke ist. 😀

Noch ein Wort an dieser Stelle zur Bindeweise: mit einer mehrlagigen Bindeweise ist man beim Tragen von Kleinkindern immer gut bedient. Je nach Tuch kann auch der einfache Rucksack auf weiten Strecken bequem sein, der Double Hammock z.B., der das Gewicht des Kindes mehr auf die Hüften verlagert, ist ein toller Allrounder diesbezüglich und kann in verschiedenen Variationen ausgelebt werden. 😉

Ein langes Tragetuch ist hier von Vorteil. Fans kurzer Bindeweisen (Shorty Carries), finden aber auch bequeme, mehrlagige Bindeweisen, da geht es einfach um’s Austesten. 😉 Videos findet man dazu viele auf Youtube und Facebook-Gruppen zum Thema. Manche Trageberaterinnen bieten auch Workshops dazu an.

Tragehilfen für ältere Kinder

Vielen Eltern ist das Tragen im Tuch mit einem schwereren Kind zu mühsam, das Binden zu umständlich oder aber sie haben per se nie im Tuch getragen und sind sich Tragehilfen schon gewohnt.

Andere Eltern wiederum haben ihr Baby kaum oder nie getragen, gehen aber gerne wandern und suchen eine Alternative zum Buggy, den man auf Wanderwegen nicht stossen kann, es Ihnen aber dennoch ermöglicht, ihr Kind auf zu langen Strecken oder im Urlaub zwischendurch zu tragen.

Hier kommt die Tragehilfe ins Spiel. Tuch-unerfahrene Eltern greifen am liebsten zum Full-Buckle, also eine Schnallen-Tragehilfe, weil diese so einfach anzulegen ist wie ein Rucksack. In einer Beratung können sie sich mit Kind durchtesten und die richtige Trage für sich finden. Je nach Hersteller haben die Tragehilfen unterschiedliche Masse, Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Tragen von Kleinkindern

Preschooler für Kinder bis zu 5 Jahren

Während wenige Hersteller Tragehilfen produzieren, die einen grossen Einstell-Spielraum haben, so dass sie von Geburt bis zum Kleinkindalter passen (siehe z.B. Isara), bieten die meisten Hersteller 2-3 oder sogar bis zu 4 unterschiedliche Grössen an – von Babysize bis Toddler und eben sogar Preschooler (z.B. die Firma Buzzidil).

Diese Tragehilfen garantieren bis zum Alter von etwa 5 Jahren ein bequemes Tragen, auch für das Kind – mit einem ausreichend langen Rückenteil, das gut stützt und einem bis in die Kniekehlen reichenden Steg.

Diese ergonomische Haltung spielt zwar ab einem gewissen Alter nicht mehr eine so grosse Rolle wie bei Babys, das heisst, es ist nicht schlimm wenn der Steg nicht ganz bis in die Kniekehlen reicht, aber natürlich für’s Kind bequemer. Das kann man selber testen, indem man sich in einen Hängematte setzt und den Stoff mal bis in die Knie zieht und mal nicht.

Wenige Unternehmen (z.B. Babyroo) bieten auch Sonderanfertigungen an – Anfragen lohnt sich. Denn Tragehilfen in überdurchschnittlicher Grösse finden ihren Einsatz auch bei Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen bzw. Bewegungseinschränkungen und ermöglichen so Erlebnisse, die z.B. mit einem Rollstuhl nicht möglich wären.

Tragen von Kleinkindern beim Wandern

Auch wenn man nur wandern gehen möchte: ich empfehle den Eltern immer eine ergonomische Tragehilfe und keine Wanderkraxe, da letztere nicht nur schwerer sind (Metall-Gestänge), sondern auch den Schwerpunkt zu weit nach hinten verlagern, da das Kind nicht direkt am Rücken des Tragenden sitzt. Ein weiterer Punkt: die Tragehilfe kann man einfach zusammenrollen und in den Rucksack stecken wenn man sie nicht braucht oder leer um den Bauch geschnallt lassen.

Weiterlesen zum Thema Kinder tragen

• Womit kann ich mein Baby tragen? Eine Übersicht
• Tragen in der Schwangerschaft und nach der Geburt
• Die besten Tragehilfen für Neugeborene

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