Baby Led Weaning, kurz BLW oder auch “breifrei” genannt, ist eine Alternative zum Beikost-Start mit Brei. Dabei erhält das Baby Fingerfood zum Ausprobieren während (Mutter)milch die Hauptnahrung bleibt.
Was kommt nach dem Stillen?* Viele Mütter halten sich an die “Ernährungspläne“, die Kinderarzt, Mütterberatung, zahlreiche Fachbücher und natürlich die Babynahrungsmittel-Industrie bereit halten. Da steht dann z.B., dass ab Monat XY Gemüse oder Frucht AB eingeführt werden darf etc. und dass man rund einen Monat für das Ersetzen einer Still- oder Flaschenmahlzeit rechnen soll.
Beim ersten Kind bin ich ziemlich genau so verfahren. Mein Mann und ich nahmen uns auch noch viel Zeit, um die Breie selber zu kochen, zu portionieren und einzufrieren. Unser Sohn ass aber mehr schlecht als recht und verweigerte bis auf Apfelmus fast alles. Noch heute ist er ein schwieriger Esser…
Baby Led Weaning – Das Baby isst selbstbestimmt
Beim 2. Kind wollte ich mir das nicht mehr antun und erfuhr vom Baby Led Weaning (BLW)-Konzept. (Weaning bedeutet entwöhnen; also “vom Baby geleitetes Abstillen”) Sobald das Kind die Beikostreifezeichen erfüllt, darf es an den Mahlzeiten der Familie teilnehmen.
Das bedeutet: das Baby zeigt Interesse am Essen, macht Kau-Bewegungen wenn es die Familienmitglieder beim Essen beobachtet, kann den Kopf selber halten und mit wenig Unterstützung aufrecht sitzen.
Das Baby beherrscht die Hand-Mund-Koordination und der Zungenstreck- bzw. stossreflex verschwunden ist, was mit ca. 6 Monaten der Fall ist. Es gibt keinen Brei, sondern alles, was die Erwachsenen auch essen, evlt. aber vor dem Würzen abgezweigt.
Das sind z.B. weich gekochte Gemüsestückchen, weiches Brot, Reis, Nudeln, Mais- oder Reiswaffeln, Beeren und weiche Früchte etc. – Geeignetes Fingerfood eben. Das Kind isst selber und zwar, was und wie viel es will. Zusätzlich wird es weiter nach Bedarf gestillt (oder erhält die Flasche).
Fingerfood statt Brei bei BLW
Das ist nicht nur total unkompliziert und unaufwendig, sondern macht das Kind auch von Anfang an mit den Lebensmitteln vertraut, wie sie schmecken und wie sie beschaffen sind (und nicht in der “verfälschten” Brei-Form). Auf diese Weise wird natürlich weit mehr und länger gestillt da beim Brei-Löffeln dem Kind oftmals mehr “reingeschaufelt” wird als es selber essen würde.
Meine Tochter isst heute noch nicht sehr viel, aber sobald sie merkt, dass es etwas zu Essen gibt, ist sie mit grösster Freude zur Stelle und liebt es, mit der Familie zu essen – ganz im Gegensatz zu meinem Sohn, der daran keine grosse Freude zeigt. Er trinkt lieber seine Milch… Aber das kann man sicher nicht nur auf Brei bzw. BLW zurückführen sondern einfach auf den Charakter der Kinder. 😉
Ich empfehle neugierigen Müttern trotzdem mal einen Blick auf Baby Led Weaning und es einfach mal zu versuchen. Das heisst nicht, dass man ausschliesslich so verfahren muss. Meine ältere Tochter bekam in der Kita etc. oder wenn es mal schnell gehen musste, auch mal einen Brei. Und meine Jüngste bekommt auch zuhause sowohl als auch.
Weiterlesen: Baby Led Weaning-Links
- Babycenter über BLW
- Herbert Renz-Polster über Zoff ums Beifüttern
- Julia Dibbern über BLW
- Baby Led Weaning (engl.)
- Die “Erfinderin” von BLW (engl.)
- Buchrezension “Breifrei” – mit BLW Rezepten
*Quelle: DAIS
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