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Stillen und Arbeiten
Ich möchte mit Euch diese kleine Geschichte einer Vollzeit arbeitenden Stillmama teilen. Für mich klingt sie nämlich wahnsinnig optimistisch und motivierend und ich denke, dass es viele von Euch, die noch Zweifel haben, beruhigen könnte denn sie zeigt, dass sich Stillen und Arbeiten überhaupt nicht ausschliessen müssen.
Tanya Baumert gibt Fachschulungen für Verkaufspersonal und ist in ihrer Funktion täglich mit dem ÖV in der ganzen Schweiz unterwegs. In einer Facebook-Still-Gruppe bedankte sie sich mit dem folgenden Beitrag:
„Ihr Lieben – ich muss mich nochmals für Eure grosse Unterstützung während meiner Mutterschaftspause bedanken. Ich hatte befürchtet, dass es mit meinem Job einen riesigen Stress geben würde, abzupumpen und weiter zu stillen.
Nun arbeite ich seit dem 4. Januar und unser Sohn ist jetzt 5,5 Monate alt. Es ist manchmal anstrengend, ja, und das ständige Abpumpen nervt, aber gleichzeitig ist es auch jedes Mal eine Pause für mich alleine, da schicke ich auch manchmal ein Selfie an meinen Mann 😉
Was mich jetzt aber dazu bewog, Euch zu schreiben: Ich war die ganze Woche lang in der Romandie (West-Schweiz) und habe in Hotels übernachtet. In den Wochen davor war ich insgesamt drei Nächte weg, es hat immer super geklappt. Aber diese 4 Nächte am Stück haben mir zu schaffen gemacht (kommt 3-4 mal im Jahr vor). Ich habe mich gefragt, wie mein Kleiner reagiert, wenn ich nach Hause komme und ob er überhaupt noch stillen mag nachdem er 5 Tage lang nur Muttermilch aus dem Schoppen bekam.
Mein Mann ist zuhause und arbeitet einen Tag in der Woche. An diesem Tag und in der Nacht davor kümmert sich meine Mutter um den Kleinen.
Die Minibar im Hotel reicht nicht aus für die Milch
Für mich war die Woche sehr kurz, da ich unglaublich viel zu tun hatte. Ich habe interessante Begegnungen gemacht und Diskussionen und Gespräche, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Wie z.B.: „Oh, wow, Sie stillen noch? Ist Ihre Milch noch reichhaltig genug? Das ist ja nicht selbstverständlich.“ – Der Kommentar einer kinderlosen Frau! Und dann aus dem Mund eines rund 40-jährigen, vierfachen Familienvaters: „Er schläft bei Euch im Bett? Um Himmels Willen, hört damit so schnell wie möglich auf, sonst ist er mit 5 Jahren noch bei Euch.“ Und dann der erstaunte Blick, als ich mit „Ja, und?“ antwortete 😀
Dann auch lustige Begegnungen wie diejenige mit dem jungen, verlegenen Hotelreceptionist, dem ich gesagt habe, dass die Minibar als Kühlschrank nicht ausreiche für meine Milch, nachdem ich seit vier Tagen abpumpend unterwegs war 😀 Stillen und Arbeiten
Das alles hat mich abgelenkt davon, dass ich meine zwei Männer, ganz besonders natürlich den Kleinen, sehr vermisst habe, umso mehr bei jedem fremden Kind, das ich sah…
Nichts ist unmöglich! Traut es Euch zu!
Aber in solchen Situationen denke ich immer, dass ich es ja für uns als Familie mache und schon geht es mir wieder besser.
Am Abend meiner Rückkehr aus der Romandie dann der spannende Moment und alle Zweifel verflogen: Ich wurde von meinem Sohn angestrahlt, wir haben gekuschelt und gespielt und das Stillen war als gäbe es nie etwas anderes! 🙂
Also, liebe abpumpende Vollstill-Arbeitsmamis – nichts ist unmöglich! Traut es Euch zu, macht Euch nicht zu viele Gedanken, das raubt nur Energie. Ihr werdet sehen, dass viel mehr machbar ist, als wir uns zutrauen! Und genau das habe ich in dieser Gruppe auch gelernt :)“
Vielen Dank, liebe Tanya, für die Möglichkeit, Deine Geschichte zu teilen 🙂