Handgewebte Tragetücher sind die Königsklasse der Tragetücher. Deren Entstehung ist um einiges aufwendiger weil alles manuell erfolgt und der Weber, der mit seinem gelernten Handwerk noch eine richtige “Kunst” ausübt, Zentimeter für Zentimeter am Wachsen des Tragetuchs auf dem Webstuhl beteiligt ist, indem er immer wieder das Schiffchen von links nach rechts und wieder zurück schiesst, das Garn auswechselt etc. Die grösste Arbeit hat er aber schon vorher wenn es darum geht, das Kettgarn zu bäumen und dann Faden für Faden (und das sind viele) auf den Webstuhl spannt. Auch wenn es um die Planung und das Design geht, ist die Kreativität des Webers gefragt, der Entwürfe zeichnet und mittels Computerprogramm ein Mock-Up entwirft.
Lest hier am Beispiel eines von mir in Zusammenarbeit mit einer Weberin designten Tragetuchs mehr über den spannenden Entstehungsprozess. Und seht euch Fotos von A-Z des wunderschönen Customs “A gir’ls dream” an, das ich mit der Weberin von Magabi realisieren durfte.
Im Folgenden könnt Ihr meine Reviews der handgewebten Tücher lesen… weil auch international hier mitgelesen wird, sind die Beschreibungen auch auf englisch (in kursiv)… Die Texte geben meine persönliche Meinung wieder.
Und so trägt es sich:
Noch nicht ganz weich und elastischer als andere Tücher, was sicherlich an der Webart liegt bzw. daran, dass es halt nicht ganz perfekt gewoben ist da aus einer heilpädagogischen Tagesstätte stammend. Mein Anspruch an das Design wurde ganz toll umgesetzt, ich hätte es nicht besser machen können. Die Farben leuchten sehr schön. Weil es breiter ist als üblich (94cm) und auch wegen des hohen Gewichts, eignet es sich v.a. für grössere Traglinge. Es wurde drei mal in zwei unterschiedlichen Grössen gewoben.
Und so trägt es sich: Ganz toll! Das Tuch habe ich gemeinsam mit Eseasons für meine Tochter entworfen. Nach ihr wurde es dann auch benannt. Die Farben in Kombination mit der Webart machen es zu einem einmaligen Tuch, das wunderbar glänzt, nicht zu steif und nicht zu weich ist, schön fest und absolut geeignet für meine schon schwere Tragemaus 🙂
Und so trägt es sich: Insgesamt drei AndalGOs haben hier schon gewohnt, eins ist wieder ausgezogen, ausgerechnet das Semi-Custom, das mir schlussendlich weniger gefiel als ein anderes Design der gleichen Kette. Die Tücher sind weich, eher dünn, glänzen schön und tragen sich dennoch ganz gut. Aufpassen muss man beim Binden dennoch weil sie eher rutschig sind. Ich würde sie deshalb für den einfachen Rucksack z.B. nicht empfehlen weil es schnell passiert, dass der Stoff unter dem Po wieder hochrutscht. Aber keine Angst, das merkt man!
Und so trägt es sich: Fantastisch fest ist es, das Peony. Ich habe den Fehler gemacht, es zu verkaufen und hab’s bereut. Zum Glück kam die Käuferin mit der Länge nicht klar und so kam es wieder nach Hause. Das Besondere an diesem Tuch ist, dass es an einer Seite pink eingefärbt ist – mit einem fliessenden Übergang – unbeschreiblich schön! Das Coral dagegen, andere Webung, wunderbar weich!
Und so trägt es sich: Uppymama ist einer der Vorreiter der Handwovens und galt für mich lange als unerreichbar – sowohl finanziell als auch deshalb weil die Tücher natürlich limitiert sind. Nichtsdestotrotz gelten sie als quasi selbstbindend und hochwertig. Ich kann das nur bestätigen. Das Audrey ist weich, sehr dünn und trotzdem erstaunlich “tragfähig“. Wunderbar! Ich hatte lustigerweise ein kurzes, das mir eine Draw-Gewinnerin aus DE verkaufte und konnte es durch einen glücklichen Zufall mit einer Mama in Singapur gegen ein längeres eintauschen, das mir auch noch besser gefiel (das erste war “split weft“).
Kirsten Heine “Krokus #1” / (“Tiefsee” in zwei Versionen)
Details / Und so trägt es sich: Seit ich zum ersten Mal ein Foto von ihrem ersten (?) Tragetuchprojekt mit dem gewaltigen Namen “Herzsturm” sah, wollte ich ein solches Tuch haben. Die Farben (verschiedene Grüntöne) waren nicht meins aber das Tuch schimmerte und funkelte schon auf dem Foto wie kein anderes, das ich je zuvor sah und die Herzchenwebung war damals noch etwas seltenes, das man höchstens bei den “very HTF” (sehr raren) und umso teueren Mad Hatter (sh. weiter unten) sah.
Umso schneller füllte sich die Warteliste von Kirsten und ich hab’s nicht schnell genug gerafft… Kirsten webt nicht im Akkord wie andere und so bleiben ihre Tücher eine Seltenheit, die man auf gut Glück bei einem Draw ergattert. Die aktuellste Kette, “Tiefsee” könnte das Thema nicht besser umsetzen. Eine wahre Web-Künstlerin! Nur kurz besass ich das Krokus mit pinkem Schuss (Wahnsinn, was das ausmachte, denn die Kette, die eigentlich aus blau, gelb, weiss… bestand, ist kaum zu erkennen in diesem Tuch).
Ich war wahnsinnig glücklich, das Tuch von einer lieben Tragemama zu “erben“, jedoch musste es dann leider doch weiterziehen weil halt wieder irgendwas anderes bezahlt werden musste und ich mit dem Rot/Orange doch nicht so gut konnte… Ich hoffe, irgendwann doch noch mal eins zu ergattern… dieses hier schimmert weniger, die Bindeeigenschaften sind aber nichtsdestotrotz hervorragend: Weich, dennoch fest, eher dick. Bestens zu tragen. 🙂
Und so trägt es sich / how does it wrap?: SRH stand als eine der allerersten HW-Marken schnell auf meiner Wunschliste. Eines Tages entdeckte ich die “Sprinkles”-Kette und gewann beim Draw. Mein erstes Semi-Custom. Natürlich suchte ich mir einen rosaroten Schuss aus. Das SRH ist wie ein kuscheliges Badetuch. Streichelweich, mitteldick und superangenehm. Die Farben sind wunderschön.
Und so trägt es sich: Auch KHR ist eine der ersten HW-Marken, denen ich begegnet bin. Als ich auf Facebook ein Foto vom Orchid sah, war das ein “OMG, das muss ich haben!” Sowas von meine Farben! 🙂 Und ich hatte echt Glück, dass ich beim angekündigten Release schnell genug war 😉 Ein wunderbares Tuch. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass KHR sich nicht sooo toll binden würden aber das kann ich widerlegen. Es hat etwas mehr Elastizität als andere aber das störte mich keineswegs.
Und so trägt es sich / how does it wrap?: Pollora macht ganz nette maschinengewobene Tücher. Und irgendwann startete das deutsche Unternehmen auch mit handgewobenen. Das Lavendula war eines der ersten und für mich eines der schönsten mit diesem zarten Lila. Ein Wunschtuch, das es nur 4x gab. Ich konnte mich dummerweise zwei mal nicht schnell genug entscheiden und als ich dann sicher war, musste ich eins aus den USA importieren weil die deutschen Besitzer das ihre schon weiterverkauft haben. Auch meins zog irgendwann weg weil Verkaufsgarant. Doof, dass man auch Schätze ziehen lassen muss wenn man was Neues will. Vielleicht kommt es ja irgendwann zurück?
Und so trägt es sich: Das Fuberry ist superstabil, total fluffig (das erste Tuch, das sich anfühlt, wie eine Kuscheldecke) und so dick, dass mein Plan, das 2m-Stück, das ich ergattert hatte, zu einem RingSling zu nähen, fast scheiterte weil es viel Fingerspitzengefühl braucht um das Tuch durch die Ringe festzuziehen. Aber mit etwas Übung gelingt auch dies… Herzen! Pink! Violett! Rosa! Ich glaube ich muss nichts mehr sagen…
Da wir aber kaum noch Sling tragen und ich das Geld für was anderes brauchte *räusper*, liess ich das sensationell schöne Stück ziehen – aber nur unter der Bedingung, dass ich DIBS drauf habe. So kehrt er vielleicht irgendwann zurück zu mir, wer weiss? 😉
Und so trägt es sich / how does it wrap?: Paz macht seltener OOAK-Tücher, in der Regel “Tres Marias”, also drei Tücher derselben Kette, wobei der Schuss dann frei wählbar ist. Bei beiden Tüchern handelt es sich um Tres Marias, wobei das Cotton Candy mein Custom war, d.h. ich habe mit der Weberin zusammen die Kette erstellt (was eher so ablief, dass ich ihr meine Lieblingsfarben nannte und sie mir was zusammenstellte.
Paz webt meines Wissens nach nur Leinwand (plain), die Tücher sind trotzdem alle für sich wunderschön und da die Weberin recht fleissig ist, stehen die Chancen nicht schlecht, mal einen Slot zu erwischen. Wie auch immer… meine Paz sind beide recht dünn und dennoch brockentauglich, kommen schon gewaschen, also ready-to-wear und sind schön weich. Liliana Paz ist eine Meisterin der schönen Designs.
Und so trägt es sich: Das ETLA auf dem linken Bild war eines meiner ersten HWs und ein Shortie. ETLA war eine der bekanntesten HW-Marken damals und schien relativ unerreichbar weshalb ich eine Weile nach einem Tuch suchte. Zweifelsohne eine kühle Schönheit, eher dünn aber trotzdem mit genügend Halt für meine Grosse und schon schön eingekuschelt. Einiges später kam ich durch Zufall/Glück/Schicksal an die Möglichkeit, mir noch ein ETLA weben zu lassen. Ich entschied mich für die Kette mit meinen Lieblingsfarben. Dieses Tuch wurde dicker und noch weicher und es ist einfach nur schön. 🙂
Und so trägt es sich: Folgende LLs haben hier schon (wenn auch zum Teil nur kurz) gewohnt: Cherry Brownies, Frosted Lemon, Pareo Grade, Kupidon und Frija Grade. Letztere zwei waren Bleibetücher. 🙂 Toll fand ich alle. Perfekte Dicke und Weichheit von Anfang an, brockentauglich und einfach nur hübsch. Man kann nie genug LL haben. 😉
Mo Dream “Hydrangeas at Dawn” / “Candy Shop”
Weber: unbekannt (CH); vertrieben durch Brenda Reisinger Webart: diverse (hier: Herzen) Material: Cotton Flächengewicht: k.A.
Und so trägt es sich: Wie es sich für die Schweiz gehört, sind die Tücher von Mo Dream der Inbegriff von Perfektion. Dass sie von Hand gewebt sind, glaubt man fast nicht. Die Tücher sind wie aus einem Guss, weisen keine Unregelmässigkeit auf und überzeugen mit starken Farben und dezentem Glanz. Es gibt hier nichts, aber auch gar nichts auszusetzen und Qualität findet immer einen Platz. Man darf gespannt sein, was noch kommt…
Eins der wahren Bijoux in meinem Stapel und dort wird es auch bleiben! 🙂 Insgesamt hatte ich drei MDs hier und zwei wieder verkauft weil der Preis leider keine drei davon rechtfertigt. 😉 Übrigens tragen sich die handgewobenen Mo Dreams auch ganz toll – eins meiner absoluten Favoriten. Das Tuch bleibt wo’s sein soll, ist nicht zu dick, nicht zu weich, nicht zu dünn und super für meinen grossen Tragling. Wäre ich nicht so ein Fan von allerlei handgewobenen Designs, ein Mo Dream würde genügen. Oder zwei. 😉
Und so trägt es sich: Oh Mann, Mann, Mann! Das Tuch stach mir sofort ins Auge als es verdrawt wurde. Es ist kein typisches Tuch für mich da ich ja eher ein Fan kräftiger Mädchenfarben bin, hier werden sie nur dezent eingesetzt aber die Kombi mit dem gelb, dem türkisblau und dem schwarzen Schuss macht es zu einem echt einmaligen Tuch.
Als es ankam, habe ich erstmal kräftig Zoll bezahlt, war ja klar. Aber das war’s wert. Eins der weichsten Tücher, die ich je hatte. Wie eine Kuscheldecke. Und total angenehm zu tragen, auch bei Hitze und im Rucksack. Wie ihr seht, fand das auch die Maus, denn die ist eingeschlafen. Zucker! Eins meiner schönsten Tücher! Einzigartig!
Wonder Woven “At First Blush” / “Darzawa” (competition-piece ’15)
Und so trägt es sich: Seht Ihr diese Farben und diese Webart? Einmalig! “Darzawa” war das Wettbewerbstuch von Wonder Woven an der International Competition of Babywearing Weavers 2015, an der sich sehr viele beteiligt haben. Ich nahm es mir zum Ziel, eins meiner Favoriten zu ergattern. Ich hatte drei und die anderen beiden gingen mittels Auktion höher als ich bereit war, Geld auszugeben, leider. Aber bei Wonder Woven wurden die “Schwestertücher” im Shop verkauft.
Ich hatte zwar Pech aber eine mega liebe Mama vermachte mir gleich ihres da sie auf das falsche geklickt hatte. Das war wahnsinnig lieb denn ich schaffe es bei WW mit der Eingabe der Kreditkartenangaben nie schnell genug. Und so flog das Tuch hierher, frass noch Zollgeld, und musste dann leider bald wieder gehen. Ich hätte es sehr gerne behalten, denn ich finde diese Farbfolge einfach wunderschön und die Webart habe ich so noch nicht gesehen. Auch tragen tat es sich wunderbar.
Und so trägt es sich: Lovely wrap in stunning colours, speaking of Galactica. The Twill weave brings more support then the plain weave of the Rosey wrap I had but I had no problems to wear my toddler with both of them. The tencel is amazing, I love its shimmer! I think Chunky Slings really made a progress if I compare the first wraps I’ve seen to the ones that are woven now. Thus said, I can really recommend to try to get a (semi-)custom. Raisa really has an eye for not too obvious colour combinations.
The Silky Weave
Weber: Sophie Avdey (CND) Webart: twill Material: Cotton Flächengewicht: k.A.
I may or may not have discovered the talented Sophie Avdey for doing great work in weaving awesome baby wraps. When I accidentaly saw her inspiration pic for “Wisteria” on instagram (account is @akari_monogatari, yes japanese always pops to my eye ;)) I knew I’d need this!
I am totally not into yellow but the combination of colours reminded me of crocuses and I found them just very lovely. So I started to communicate with her and she was so lovely to chat with. So kind to explain everything from A-Z to me during the days till I finally managed to sort things out and order a wrap. And, of course, I couldn’t resist sharing my discovery and had some wrapista-friends to join in. 🙂
I started a group and from then one, destinty took its course and I guess Sophie is now very well occupied with freaking mamas opting for (semi-)custom slots. 😉 The work she’s done after Wisteria is even more impressive. I try to sit on my fingers all the time when a new warp is revealed. 😉
Und so trägt es sich: Amazing! One of the most comfy wraps I got! Not because it’s very soft but because I almost cannot feel the weight of my toddler, I can take her on a long walk, even up on a hill/mountain – no prob! The weaving is impeccable. You can clearly see the passion of Sophie for weaving. She takes her time but she really invests a lot of time to communicate with customers, documenting each step and even doing weft samplings which is not at all a certainty (but very, very helpful because it’s sooo difficult to foresee how a wrap will turn out with your choice of weft.
Und so trägt es sich: If you can guess which wrap is mine, will you? Well guessed, the one on the bottom. For sure you already found out that I am definitely a pink woman *lol*. This wrap reminded me of a marshmallow, or strawberry ice-cream, definitely something you’d choose if you could. 😉 Apart from being beautiful, the wrap is soft, lovely soft. Nice stretch, medium support. It’s worth it to follow Rhonda Brackett, she’s always got lovely stuff on her loom. 😉
English (Englisch)
