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Da ich mehrfach angefragt wurde, wie das denn mit den Stoffwindeln so funktioniert, möchte ich hier kurz darüber berichten. Unter “Weiterführendes” gibt es bereits zwei Links. Einmal unter “Stoffwindeln“, einmal unter “Blogs“. Ich werde unten stehend noch weitere, relevante Links ergänzen, u.a. auch zu Facebook-Gruppen. So kann man sich im Internet dem Thema bis auf’s Detail nähern.
Unsere Stoffwindel-Erfahrungen
Ich möchte hier nur über meine eigenen Erfahrungen berichten. Das Universum der Stoffwindeln, deren Vielfalt und Möglichkeiten sind nämlich so gross, dass ich hier unmöglich alles wiedergeben kann. Zudem ist es mir wichtig, nur dies zu berichten, was ich selber ausprobiert habe.
Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass sich Stoffwindeln seit meiner eigenen Windel-Zeit derart weiter entwickelt haben. Schnell habe ich mich dann in das Thema eingelesen und für mich entschlossen, den Umstieg zu versuchen. Zwar ist meine Tochter zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Monate alt gewesen (und zwei Monate später schon praktisch trocken – dank der Stoffwindeln? Und/oder dank Teilzeit-windelfrei. :), ich fand dennoch, dass es sich lohnt.
Vorteile von Stoffwindeln
- Passen meistens von Geburt an bis zum Ende der Windelzeit (kein Wechseln auf eine andere Grösse nötig, da in Stufen verstellbar). Viele Marken bieten auch Neugeborenen-Grössen an, da die Kinder aber rasch wachsen, lohnt es sich eigentlich kaum, viele in dieser Grösse zu kaufen.
- Sind im Grunde, je nach System, so einfach zu handhaben wie Wegwerfwindeln (WWW) – sie haben dieselbe Form und werden mittels Klett oder Druckknöpfen verschlossen.
- Startet man früh genug, spart man viel Geld da man nur ein Set an Stoffwindeln kaufen muss, dass dann für die ganze Windelzeit reicht. So zahlt man zwar einmalig mehr Geld, hat danach aber kaum mehr Ausgaben. Und der mühselige Windelkauf und das Schleppen und Unterbringen der Pakete bleibt für immer aus! 🙂
Bei mehreren Kindern rechnet es sich finanziell auf jeden Fall und mittlerweile ist der Stoffwindel-Secondhandmarkt gross genug, so dass man entweder die Windeln aus zweiter Hand kauft oder nach Gebrauch wieder verkauft (gebrauchte Windeln haben auch schon die optimale Saugkraft entwickelt). - Der Abfallberg schrumpft! Was hatte ich schwere Abfallsäcke zu entsorgen mit den vollen Windeln! Also auch hier Sparpotential! 🙂
- Kein wunder Po mehr. Der Stoff tut dem “Füdli” wohl.
- Besseres Körpergefühl: Stoffwickler schwören darauf, dass ihre Kinder schneller trocken werden, da sie eher merken, wenn “was kommt“. Natürlich saugen auch Stoffwindeln, aber weit weniger schnell als WWW. Dies kann ich auch bestätigen. Mit 20 Monaten merkt meine Tochter mal mehr, mal weniger, dass sie “muss“. Sie merkt es wirklich!
- Eyecatcher! Stoffwindeln sind heutzutage einfach schön! Es gibt sie in allen Farben und Mustern und zum Teil sogar in Limited Editions – so fancy! 🙂 Einige Mamas haben da so richtig den Narren daran gefressen und zeigen gerne ihr “Stoffi-Regal” her wie andere ihr Schuh- oder Taschen-Regal. 😉
Haben Stoffwindeln auch Nachteile?
- Man muss häufiger waschen: Das kommt darauf an, wie oft das Kind in die Windel macht. Neugeborene machen natürlich häufiger in die Windeln, da muss dann schon oft gewechselt werden und kann sich entsprechend ja zusätzlich noch mit WWW aushelfen oder den Zeitpunkt des Umstiegs verschieben. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass in einem Haushalt mit Kindern generell viel Wäsche anfällt. Für mich war es sogar ein Vorteil, da ich so eher eine Trommel voll bekam und sich das Waschen auch “lohnte“. Bei mir liegt die Wäsche nun nicht mehr eine Woche lang rum und “gammelt” vor sich hin. Nun wasche ich alle 2-3 Tage.
- Es braucht spezielles Waschmittel: Das stimmt. Um die Saugkraft zu erhalten, sind die üblichen WaMi-Zusätze nicht geeignet. Es darf keine Tenside enthalten. Und Weichspüler ist ein No-Go. Aber dieses Waschmittel ist nicht teurer als herkömmliches und auch keineswegs schlechter. Ich wasche halt andere Kleidung automatisch auch mit diesem WM.
Für Selbermacher: Im Web findet man auch ein Rezept, um selber Waschmittel herzustellen. Oder man kauft “Waschnüsse” o.ä. Jeder, wie er will… 🙂 - Was passiert mit dem “Gaggi“? Kein Problem! Erwartet man beim Kind Stuhlgang (mit der Zeit weiss man ja etwa, wann der zu erwarten ist ;), legt man ein Windelvlies (ab Rolle erhältlich, analog WC-Papier zum Abreissen) auf die Windel. Dies fängt den Gaggi gut auf, so dass man nur noch das Vlies vorsichtig rausnehmen und dann samt “Geschäft” in die Toilette spülen kann. Das Vlies ist kompostierbar. Ist mal kein Vlies drin gewesen oder was daneben gegangen, hält man die Windel am besten in die Toilette und spült das Gröbste raus. Ist bisher bei uns nur einmal nötig gewesen. Benutzt man All-in-2-Systeme mit herausnehmbaren Einlagen, kann man diese separat waschen während man die Höschenwindel aus Stoff mehrmals wieder verwenden kann.
- Es braucht viele Windeln: Man sagt, ca. 20 sind nötig damit man immer Nachschub hat. Das kommt aber darauf an, welches System man nutzt, wie oft das Kind die Windeln füllt, wie schnell diese trocken sind und wie oft man wäscht. Ich komme mit weit weniger aus. Ich habe etwa 10-12 Stück und brauche pro Tag höchstens 2-3 Windeln, habe also mehr als genug. Eine der Marken, die ich habe (ich habe verschiedenste zuhause), trocknet an der Leine innert weniger Stunden und die Einlagen kann ich tumblern.
- Stoffwindeln “tragen auf”: Sie sind tatsächlich breiter und je nach Hersteller u/o Einlagen auch dicker als WWW aber das hat bisher noch kein Kind gestört. Für die Hüftentwicklung bei Neugeborenen ist das sogar ein Pluspunkt (“breit wickeln“).
- Und unterwegs? Da habe ich immer Reservewindeln dabei und nutze eine “Wetbag” mit Reissverschluss, in der man die Windeln transportieren kann.
- Was ist mit Stoffwindeln in der Kita? Das war bei uns kein Problem, fragt einfach und erklärt! Ich habe in meiner Kita jeweils AIOs und eine Wetbag hinterlegt. So war der Aufwand für die Erzieherinnen nicht grösser als mit Wegwerf-Windeln.
Stoffwindel-Systeme im Überblick
Es gibt verschiedene Systeme auf dem Markt und wie bei Tragetüchern, -hilfen oder -jacken, bieten viele Händler “Testpakete” an, was sehr praktisch ist, wenn man sich nicht entscheiden kann.
Ich mag am liebsten AIOs (All in One) oder AI2s (All in 2s), da sie den WWW am ähnlichsten sind. Während bei den AIOs die Einlage schon eingenäht ist, ist sie bei den AI2s meist einknüpf- oder einschiebbar und man muss nicht jedes Mal die ganze Windel waschen, sondern nur die Einlage(n). Es gibt auch Systeme, die mit “Überhosen” funktionieren. Das war mir dann zu aufwendig.
Stoffwindeln mit Einlagen – so funktioniert es
Es gibt verschiedene Einlagen unterschiedlicher Saugkraft. Gängige dafür verwendete Materialien sind Bambus, Hanf oder Minky. Einige saugen mehr und sind z.B. speziell für die Nacht gedacht. Man kann auch zwei oder mehr Einlagen übereinander verwenden. Wenn man aber häufig genug wechselt, reicht eine aus. Auch nachts kam ich mit einer gut aus, es ging nie was daneben.
Das muss man aber ausprobieren, jedes Kind ist individuell und es kommt wohl auch darauf an, wie viel Flüssigkeit es nachts noch durch Stillen oder Fläschchen zu sich nimmt, wie oft es wach wird etc.
Man hat bei Stoffwindeln je nach Marke auch die Möglichkeit, die Einlagen dem Geschlecht des Kindes anzupassen, sprich sie werden dort gefaltet, wo das “Bisi” hinkommt: Bei Jungs im vorderen Bereich, bei Mädchen eher in der Mitte der Windel 😉
Wie wasche ich Stoffwindeln? Und wie aufbewahren?
Da findet jeder seinen eigenen Weg. Es gibt Mütter, welche die Windeln nach Benutzung für einen Spülgang in die Maschine legen oder von Hand ausspülen. Ein Paar Tropfen Lavendelöl o.ä. im Waschkorb vermindert angeblich den Geruch. Ein abschliessbarer Eimer natürlich auch.
Während warmer Sommertage habe ich die feuchten Windeln einfach draussen aufgehängt und dann trocken in den Waschkorb gelegt. Oder drinnen an die Leine gehängt. Aber je nach Waschhäufigkeit muss das nicht sein. Nachtwindeln oder Windeln mit Stuhl sollte man direkt ausspülen und dann offen lagern bis zum Waschen.
Je nachdem wie voll die Windeln sind oder wie stark sie riechen, lege ich sie vor dem Waschen für einen Spülgang (ca. 10min) in die Maschine und gebe erst dann das Waschmittel (es braucht nur sehr wenig, man sollte beim Dosieren aber auf die Wasserhärte achten) hinzu und wasche die Windeln in einem regulären Spülgang. Meistens habe ich sie bereits mit Hand vorgespült oder auch nicht und nutze dann beim Waschen die Funktion “mehr Wasser“.
Je nach Marke wasche ich mit 40° oder 60°. Sauber werden sie auf jeden Fall! Man muss keine Bedenken haben, wenn man nur mit 40° wäscht. Wer alle paar Zyklen mal Kochwäsche (95°) macht, verhindert, dass sich zu viele Bakterien bilden. Auch lohnt es sich natürlich, die Maschine regelmässig zu reinigen.
Stoffwindeln im Test
Ich habe Erfahrung mit folgenden Stoffwindel-Marken:
- Bambino Mio
- Best-Bottoms
- Blueberry
- Blümchenwindel
- Bum Genius
- Charlie Banana
- GroVia
- g-diapers
- Maleja Wollwindel
- Milovia
- Petit Lulu
- Pop-In
- Rumparooz
- Smart Bottoms
- Thirsties
- Totbots (auch Trainerhöschen und Schwimmwindel)
- Windelmanufaktur (hier geht’s zum Shop – Affiliate Link)
(diese Windeln können auf Wunsch und Anfrage bei mir “besichtigt” werden).
Ausführliche Erfahrungsberichte über verschiedenste Modelle findet Ihr hier.
Und folgenden Waschmitteln, die sich für Stoffwindeln eignen:
- Bluu Waschstreifen
- Ecover
- Rockin’Green
- Ulrich
- Es eignet sich auch das in der Schweiz erhältliche Milette
Auf Anfrage können die verschiedenen Windeln bei mir besichtigt werden.
Gekauft habe ich bei folgenden Shops:
- Die besten Stoffwindeln (DE-Shop)
- Stoffwindelcompany (AT-Shop)
- Stoffywelt (DE-Shop)
- Windelmanufaktur (DE-Shop)
CH-Shops: - It’sbabytime
- Windelzeit
- Sonnenkind
- Allerliebstlich
- Vallemonte
- Wickelspecht
- Windelzauber
- Es gibt noch viele weitere Shops; wer sucht, der findet… 😉
Was kosten Stoffwindeln?
Der Preis für eine einzelne Stoffwindel beläuft sich je nach Marke um die CHF 25.-. Eine Limited Edition kann auch mal CHF 30.- kosten. Den Windeln liegt oft auch ein Flyer bei, eine “Gebrauchsanweisung” und viele nützliche Infos. 🙂
Die meisten Hersteller bieten Pakete zu 5-10 Windeln an, die dann günstiger sind. Dazu kommt noch das Windelvlies, das Waschmittel und allenfalls Zubehör wie zusätzliche Einlagen, ein geruchsdichter Eimer oder eine Nasstasche (auch “Wetbag“, Beutel für unterwegs oder zuhause).
Ebenfalls werden Trainerhöschen und Schwimmwindeln von vielen Herstellern angeboten. Es lohnt sich, auch diese zu kaufen.
Wer auf Facebook ist und Rat sucht oder (ver)kaufen will, dem empfehle ich folgende Gruppen: Stoffwindel-Chat, Stoffwindelmamas- und papas und Stoffwindel-Flohmarkt D/Ö/CH.
Dass Stoffwindeln auch für Papas was ist, wisst Ihr, wenn Ihr das Interview mit Oliver alias “Papa wickelt” gelesen habt. 😉
Stoffwindeln testen? Hol’ Dir das Mietpaket!
Wenn Du noch unsicher bist, kannst Du mich für das Stoffwindel-Mietpaket kontaktieren. Darin befinden sich rund 15 Stoffwindeln plus viele Einlagen, Wetbag etc. Das Paket kann für 4 oder mehr Wochen gemietet werden – gegen Gebühr und eine Kaution. Abholung oder Versand innerhalb der Schweiz.
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